Lernferien NRW – Begabung fördern - Demokratie vom Aussterben bedroht? Zurück zur Übersicht

Vom 13.10 bis 17.10.2025 hatte ich die Gelegenheit, an den Lernferien NRW zum Thema "Demokratie vom Aussterben bedroht? Proteste, Rechtspopulismus und autoritäre Tendenzen" teilzunehmen. Insgesamt nahmen 18 Schülerinnen und Schüler aus ganz NRW an diesem Ferienprogramm in Haus Neuland teil. Im Rahmen dieser Lernferienbeschäftigen sich interessierte Schüler aus den Jahrgangsstufen 10 bis Q2 mit verschiedenen Bereichen des Themenkomplexes und trafen verschiedene Referenten.

Die Initiative "Lernferien NRW – Begabung fördern" wird vom Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen finanziert, wobei die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung als Programmträger das Angebot der Lernferien bereitstellt.

Nach der Anreise am Montag gab es ein gemeinsames Kennenlernen, Teambuilding und wir besprachen unsere Erwartungen an die Lernferien. Wir beschäftigten uns anhand von Fallbeispielen und einigen Diskussionen mit der Definition von Diskriminierung.Das Abendprogramm an den einzelnen Tagen wurde auf Wunsch der Gruppe gestaltet und umfasste eine Nachtwanderung, Karaoke und Spieleabende.

Am darauffolgenden Tag thematisierten wir verschiedene Staatsformen - von Demokratien, über verschiedene Formen von Diktaturen bis hin zu Autokratien. Danach verschafften wir uns einen globalen Überblick über Staatsformen in verschiedenen Ländern und ob diese, verbunden mit aktuellen Konflikten, noch zutreffend sind. Im Anschluss führten wir noch weitere anregende Diskussionen über das Thema und die Frage, ob es (positiven) Frieden überhaupt gibt. Nachmittags kam die erste Referentin, die Journalistin Christina Brause, zu uns und gab einen umfassenden Einblick in das Thema: “Journalismus in Gefahr?“. Unterthemen waren unter anderem Desinformationen, Verschwörungstheorien, rechte Gruppierungen auf Social Media, Algorithmen, KI und Deepfakes.

Mittwoch klärte uns die Referentin Barbara Westhof über rechtes Framing in digitalen Medien und Protesten in einer Zoom-Konferenz auf. Sie sprach unter anderem über Framing, Dogwhistiling, rechte Codes, Fake News, Rage Baiting und Confirmation Bias. Nach unserer Mittagspause bekamen wir einen Rechercheauftrag zum Thema: "Protest, Widerstand und Streik-Was gibt die Geschichte her". Wir gestalteten Factsheets zu unterschiedlichen Protesten in der Historie, wobei sich meine Gruppe für die Proteste von der Gen Z in Nepal und Marokko entschied. Darüber hinaus diskutierten wir über verschiedene Definitionen von Rechtsextremismus und klärten dessen Merkmale.

Am nächsten Tag kam der Zeitzeuge Alexander Richter-Kariger zu uns und erzählt uns eindrücklich von seinen Erfahrungen und Erlebnissen in der DDR. Im Anschluss aßen wir noch gemeinsam zu Mittag und er berichtete über weitere persönliche Erfahrungen aus dieser Zeit.

Während des Camps hatten wir die Aufgabe, ein Wochenprojekt zu gestalten, das zu dem Thema des Seminars passt. Ich entschied mich mit zwei anderen Mädchen einen Podcast zu der Fragestellung: "Warum verschiebt sich die gesellschaftliche Mitte immer weiter nach rechts?" aufzunehmen. Unsere Wochenprojekte stellten wir am Morgen des Abreisetages vor.

Unsere Gruppe bekam von allen Referenten das Feedback, dass wir eine sehr diskussionsfreudige und interessierte Gruppe waren. Wir stellten viele Fragen und diskutierten im Rahmen dieses Camps über verschiedenste Themen. Insgesamt bietet dir das Camp die Möglichkeit, deine eigenen Interessen, Begabungen und Talente zu entfalten, weil du gefordert wirst und mit anderen interessierten Schülern zusammen bist.

Insgesamt kann ich jedem empfehlen, der die Chance bekommt, an solchen Lernferien teilzunehmen. Denn auch wenn man durch die Teilnahme kürzere Ferien hat, lohnt es sich aufgrund der wertvollen Erfahrungen allemal!

Isabell Bartling