Neue Fenster in den Fichte-Turnhallen Zurück zur Übersicht

Die Doppel-Halle des Fichte-Gymnasiums war vor dem Lockdown schon für den Sportunterricht geschlossen. Jetzt gibt es Corona-geeignete Fenster.

Zu behaupten, dass Corona auch sein Gutes hat – so weit sollte man vielleicht nicht gehen. Aber dass die Pandemie und die mit ihr einhergehenden Einschränkungen die bisweilen zähe Bürokratie in Hagen flott machen können, das ist schon richtig. So geschehen am Fichte-Gymnasium.

Die Sporthalle der altehrwürdigen Bildungsanstalt in der Stadtmitte verfügt jetzt über neue Fenster. Es sind Fenster, die das städtische Gymnasium schon seit Jahren haben wollte. Fenster, die sich öffnen lassen! Fenster, die Sportunterricht auch in Pandemiezeiten möglich machen. Dass die Nutzung der Sporthalle ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem die langersehnten Fenster endlich eingebaut worden waren, untersagt wurde, ist die Ironie der Geschichte.

Die Sporthalle des Fichte-Gymnasiums besteht eigentlich aus zwei baugleichen, übereinander liegenden Hallen. Beide jeweils 269 Quadratmeter groß und damit viel kleiner als die heute gültige DIN-Norm es vorschreibt. Aber immerhin: Am Fichte mit seinen 1000 Schülern können gleichzeitig zwei Klassen Sportunterricht treiben.

Doch die Belüftung der Hallen war miserabel. Denn die Fenster ließen sich lediglich einen Spalt breit öffnen, dann schlugen sie am Prallschutz an, der über die Unterkante der Fenster hinausragte. „Das reichte nicht, um die Halle vernünftig zu lüften“, berichtet Lehrer Stephan Osebold, Verwaltungskoordinator der Schule. Es reichte schon vor Corona nicht so richtig. Und mit Corona erst recht nicht. Schulleiter Arne Hennemann untersagte vor Monaten die Ausübung des Sportunterrichts in den Hallen, da die Infektionsgefahr angesichts der mangelhaften Durchlüftung einfach zu groß war.

Doch die Stadt Hagen, die den Austausch der Fenster, nicht zuletzt aufgrund fehlender finanzieller Mittel, immer wieder hinausgeschoben hatte, ließ im Spätsommer, nachdem Hennemann das Thema beim städtischen Amt für Gebäudewirtschaft abermals zur Sprache gebracht hatte, neue Fenster installieren. Sie wurden in die alten Rahmen eingesetzt und liegen etwas höher, schwingen über den Prallschutz hinweg, lassen sich weit öffnen und ermöglichen die vorgeschriebene Stoßlüftung.

Doch am 30. Oktober sperrte der Krisenstab in Hagen alle Sportstätten – auch die Turnhallen der Schulen, um Kinder und Jugendliche vor einer möglichen Gefährdung durch Aerosole zu beschützen. „Das Infektionsgeschehen lässt keine andere Entscheidung zu“, so Stadtsprecher Michael Kaub.

Stattdessen wichen die Sportlehrer mit ihren Klassen in den nahen Stadtgarten oder auf den Schulhof aus, ließen Frisbee oder Tischtennis spielen. Wenn immer möglich, wurden Ausdauertests und Belastungsübungen abgenommen. Oder der Sportunterricht erschöpfte sich, vor allem bei schlechtem Wetter, in Trainingslehre und Theorie. „Wir haben tatsächlich das Beste aus der Situation gemacht“, so Hennemann.

Dann folgte der Lockdown. Die Schulen schlossen, und die beiden Fichte-Hallen, obwohl mit neuen Fenstern versehen, blieben weiterhin geschlossen. Seit vielen Monaten hat dort kein Sport mehr stattgefunden.

Dennoch ist man am Fichte-Gymnasium trotz der noch gesperrten Hallen sehr glücklich, dass es mit dem Einbau der neuen Fenster endlich geklappt hat. Denn wenn der Lockdown eines Tages aufgehoben werden wird, darf auch im Fichte-Gymnasium wieder regulärer Sportunterricht stattfinden. In zwei Hallen, deren Fenster weit zu öffnen sind und die somit eine ausreichende Durchlüftung ermöglichen.

Quelle: Westfalenpost Hagen vom 27.01.2021 (Hubertus Heuel)