Kunst-Schaufenster „die welt neu denken – hagen neu sehen“ Zurück zur Übersicht

Bauhaus-Ausstellung in der Hagener Rathaus-Galerie

„Derzeit sind künstlerische Arbeiten von Hagener Schülerinnen und Schülern des Christian-Rohlfs-Gymnasiums, des Albrecht-Dürer-Gymnasiums und des Fichte Gymnasiums in der Zeit vom 7. März bis zum 13. April 2019 zu sehen. Darunter befinden sich Zeichnungen zu den Themen „Geometrisierendes Bauen“ und „Übereckperspektive“, Fotocollagen mit typischen Bauhaus-Bauten in Hagen-Haspe, eine Foto-dokumentation über die Nachstellung der Bauhaus-Treppe von Oskar Schlemmer sowie eine weitere Fotodokumentation des Schulgebäudes des Fichte-Gymnasiums“. (Ankündigungstext der Hagen Agentur)

Schülerinnen und Schüler des Fichte-Gymnasiums haben Bauhaus-Objekte und dessen Architekturstil an realen Objekten sowie am Schulgebäude gespiegelt und in den historischen Prozess ihrer Entstehung eingeordnet:

„Im 1919 in Weimar verfassten Bauhaus-Manifest hielt Walter Gropius fest: „Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! Denn es gibt keine „Kunst von Beruf“. Es gibt keinen Wesensunterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker. (…) Bilden wir also eine neue Zunft der Handwerker ohne die klassentrennende Anmaßung, die eine hochmütige Mauer zwischen Handwerkern und Künstlern errichten wollte! Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft (…). Die Schule ist die Dienerin der Werkstatt, sie wird eines Tages in ihr aufgehen. Deshalb nicht Lehrer und Schüler im Bauhaus, sondern Meister, Gesellen und Lehrlinge (…)“.

Auch in der Entwicklung unserer Schule findet sich ein reformatorischer Bezug, welcher unmittelbar mit dem Entstehen der Weimarer Republik seinen Anfang nahm, bevor er ebenso wie die Ideen des Bauhauses durch die neuen Machthaber verdrängt wurde. Das Jahr 1918 brachte nicht nur das Ende des Ersten Weltkrieges, sondern gleichzeitig den Übergang von der kaiserlichen Monarchie zur parlamentarischen Demokratie und damit auch eine Demokratisierung des Schulwesens

Mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten änderte sich das aber zunehmend freiheitlich, reform-orientierte Schulklima an der Bergstraße nachhaltig.  Schon bald kamen die Bemühungen um Demokratisierung innerhalb der Institution zu einem jähen Ende. Der Nationalsozialismus veränderte von Anfang an den gesamten Schulalltag. Die Wertvorstellungen, die die Schule fortan vermitteln sollte, hießen nicht mehr Gerechtigkeit, Freiheit, Mündigkeit, sondern „Volk und Vaterland, Blut und Boden, Ehre und Treue“. Damit erhielt die NS-Schule Inhalte, die man sich nicht durch rationale Überlegungen aneignen konnte, sondern nur durch die „Verinnerlichung“ dieser „Glaubenswahrheiten“. Ziel der Schule war die Erziehung zum ’nationalsozialistischen‘ Menschen.

In der Gegenwart aber zeigt sich das Fichte-Gymnasium als eine tolerante, weltoffene Schule für alle Schülerinnen und Schüler der Stadt Hagen. Sein Gebäude spiegelt den Lauf der Architektur-Geschichte ebenso wieder, wie es das Schulprogramm für die Ideen-Geschichte vermag.“