Das Fichte auf Weltraummission – für die Astro-AG ging es hoch hinaus Zurück zur Übersicht

Zu Beginn des 2. Halbjahres des vergangenen Schuljahres startete am Fichte die neue Astronomie-AG von Herrn Meinhardt, erstmals angeboten für die jüngeren Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 und 6.

Vorbereitet und durchgeführt wurde die AG auch erstmalig von den Mitgliedern der MILeNa-AG (MINT-Lehrer-Nachwuchsförderung) der EF, die von Herrn Beerlink betreut werden. Ziel der AG war es, im Sommer einen Wetterballon auf Weltraummission zu schicken. Bei einer erfolgreichen Mission soll der Ballon bis in die Stratosphäre aufsteigen und dabei in seiner Sonde kontinuierlich Daten und Bildmaterial sammeln. Nach dem Platzen kann die hoffentlich sicher gelandete Sonde dann wieder geortet und geborgen werden. So lautete die Mission.

Die Vorbereitungen gingen also im Februar los, zunächst mit einem Blick auf die Erdatmosphäre und das Wetter, der Betrachtung der naturwissenschaftlichen Grundlagen und Phänomene des Aufstiegs und Platzens des Ballons und mit einem Einblick in die Technik der Sonde. Dabei wurden die Informationen in den von den MILeNas gestalteten und umgesetzten AG-Stunden mit viel Spaß und reichlich Interaktion vermittelt. So tauchten die Kinder der gut besuchten AG voller Eifer und mit hochgekrempelten Ärmeln in viele, zum Teil reichlich feuchte Experimente ein und machten auch ihre ersten Programmiererfahrungen.

Der Juni stand dann ganz im Zeichen der Startvorbereitungen. Alle benötigten Materialien und Utensilien mussten besorgt, ein geeigneter Startplatz gefunden, Genehmigungen eingeholt und Versicherungen abgeschlossen werden. Es musste auch eine Sonde gebaut werden, die den Absturz möglichst gut überstehen würde. Die Technik in der Sonde – ein GPS-Tracker zum Verfolgen des Ballons, eine Kamera, die den ganzen Flug filmt und ein Mikrocontroller-Board mit Sensoren zum Messen und Speichern von Temperatur und Druck zum Berechnen der Höhe – musste vorbereitet und getestet werden. Und schließlich musste auch die Wettervorhersage ständig im Auge behalten werden.

Dann war es endlich soweit: Am 1. Juli 2019 trafen sich alle frühmorgens vor der Sternwarte Hagen am Eugen Richter Turm bei idealen Wetterbedingungen: strahlender Sonnenschein mit leichtem Wind. Schulfrei für die Weltraummission! Neben mehreren Familienangehörigen, hießen wir auch einige weitere Zuschauer herzlich Willkommen. Der diffizile Aufbau des Wetterballons erfolgte von den MILeNas, Herrn Beerlink und Herrn Meinhardt, der als einziger schon über Erfahrung bei diesem Vorhaben verfügte – aber unter genauer Beobachtung der AG-Teilnehmer aus wirklich allernächster Nähe. Die Technik wurde in der Sonde fixiert und die Sonde mit 20 m langen Seilen vorbereitet. Anschließend wurde der ca. 4 m im Durchmesser große Ballon mit Helium gefüllt und zum Schluss die Sonde am Ballon befestigt. Nach ungefähr 2 Stunden kam dann der große Moment:  der Wetterballon stieg endlich in den strahlend blauen Himmel auf, angefeuert vom Boden und von der Spitze des Eugen-Richter-Turms! Nun hieß es hoffen, dass er ungehindert seinen Weg nehmen konnte.

Nachdem der Ballon dann nach einigen Minuten aus dem Sichtfeld verschwunden war, gab es noch eine kurze Führung für alle durch die Sternwarte. Anschließend begaben sich die MILeNas und die Lehrer – vorbereitet auch auf eine eventuell schwierige Bergung - auf die Verfolgung des Ballons bzw. der Sonde, deren Position wir ständig über GPS im Auge behielten. Nach ungefähr 2½ Stunden veränderten sich die Koordinaten dann nicht mehr, die Sonde schien gelandet zu sein. Wir fanden sie schließlich ca. 20 km nordwestlich von Göttingen am Dreiländereck NRW, Hessen und Niedersachsen auf einer Waldlichtung, weich im hohen Gras gelandet und vollständig unbeschädigt! Die Sonde enthielt 2½ Stunden beeindruckendes Filmmaterial und vollständige Messwerte. Unser Wetterballon ist, wie erhofft, auf eine Höhe von über 20.000 m aufgestiegen, bis in die Stratosphäre - doppelt so hoch, wie große Verkehrsflugzeuge.  Wir erhielten um 11 Uhr mittags einen spektakulären Blick ins dunkle Weltall und fantastische Aufnahmen unserer Erde. Mission erfolgreich!

Wir möchten nun abschließend noch anmerken, dass die Betreuung und Durchführung der gesamten AG uns sehr großen Spaß gemacht hat - und den Teilnehmern  ging es allem Anschein nach ebenso. Für diese tolle Möglichkeit und die ausgezeichnete, sehr engagierte, ebenso erfrischende, wie inspirierende „kollegiale“ Begleitung möchten wir uns bei Herrn Meinhardt und Herrn Beerlink herzlich bedanken.

Natalie Beres für die MILeNas der Q1: Natalie Beres, Erik Habersaat, Deborah Luna Höner, Gibraan Jan, Davin Klar,  Max Knoblauch, Gökhan Soysal, Chantal Trinks